Content-Management-Systeme (CMS) haben in den letzten 10 Jahren gewaltig an Popularität gewonnen. Im Jahr 2011 wurden sage und schreibe 76% der Websites handcodiert. Mit der Verfügbarkeit von CMS wie WordPress, Shopify und Wix ist dieser Prozentsatz auf 36% gesunken.
Warum sind CMS so beliebt? In erster Linie, weil sie relativ einfach zu bedienen sind: Sie können eine Website mit wenigen oder gar keinen Programmierkenntnissen einrichten. Außerdem ist es mit einem CMS einfacher, Ihre Website mit Hilfe von Templates und Plugins zu aktualisieren, zu verwalten und funktional zu erweitern. Für einige CMS brauchen Sie nicht einmal HTML-Kenntnisse.
Kein Wunder, dass sie so beliebt sind. Welche CMS sind die größten Player am Markt? Um das herauszufinden, schauen wir uns die Systeme mal genauer an.
WordPress: der unbestrittene Marktführer
Der CMS-Markt wird von einem großen Player dominiert – und wer das ist, überrascht wahrscheinlich niemanden. Laut W3Techs ist der CMS-Marktanteil von WordPress in nur 10 Jahren von 51% auf 65% gestiegen. Auf dem System werden 43,1% aller Websites und 34,68% der Top-1-Million-Websites im Internet betrieben.
Marktanteile der Top-10-CMS von 2010-2021 (W3Techs)
CMS | 2010 Jan | 2011 Jan | 2012 Jan | 2013 Jan | 2014 Jan | 2015 Jan | 2016 Jan | 2017 Jan | 2018 Jan | 2019 Jan | 2020 Jan | 2021 Jan | 2021 Jun |
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WordPress | 51,0% | 55,3% | 54,3% | 54,8% | 59,8% | 60,7% | 58,8% | 58,5% | 60,0% | 59,7% | 62,1% | 64,1% | 64,9% |
Shopify | 0,3% | 0,7% | 1,0% | 1,3% | 1,8% | 2,6% | 3,4% | 5,2% | 5,6% | ||||
Joomla | 12,0% | 10,9% | 9,5% | 8,7% | 9,3% | 8,6% | 7,5% | 7,2% | 6,5% | 5,4% | 4,6% | 3,6% | 3,2% |
Squarespace | 0,2% | 0,2% | 0,1% | 0,3% | 0,5% | 0,8% | 1,1% | 1,5% | 2,6% | 2,7% | 2,3% | 2,6% | |
Wix | <0,1% | 0,2% | 0,3% | 0,4% | 0,6% | 0,9% | 1,8% | 2,3% | 2,4% | 2,6% | |||
Drupal | 7,1% | 6,1% | 6,5% | 7,2% | 5,5% | 5,1% | 4,9% | 4,8% | 4,6% | 3,5% | 3,0% | 2,5% | 2,2% |
Bitrix | 0,8% | 0,9% | 1,0% | 1,0% | 1,1% | 1,3% | 1,4% | 1,5% | 1,2% | 1,5% | 1,7% | 1,6% | |
Blogger | 2,7% | 3,0% | 3,5% | 3,3% | 2,9% | 2,7% | 2,4% | 1,9% | 1,4% | 1,5% | 1,6% | 1,5% | |
Magento | 2,7% | 2,8% | 2,9% | 2,7% | 2,4% | 1,9% | 1,5% | 1,2% | 1,1% | ||||
OpenCart | 0,9% | 1,0% | 0,9% | 0,8% | 0,8% | 0,8% | 1,0% | 1,0% |
Einige andere quelloffene CMS sind auf den Markt gekommen, aber WordPress ist und bleibt das beliebteste System. Es ist leistungsfähig, kostengünstig und vielseitig – mit seiner großen Bibliothek an Themes und Plugins ist es extrem flexibel. Es beinhaltet eine integrierte Blogging-Plattform und bietet Support in den meisten Sprachen. Außerdem ist es bei SEO besonders stark. Darüber hinaus besitzen Sie die Rechte an Ihren eigenen Inhalten und können den Content jederzeit herunterladen. Und Sie können für Ihre Website einen beliebigen Hosting-Anbieter auswählen.
WordPress wird für alle Arten von Websites verwendet – für große etablierte Marken wie Microsoft.com und Etsy.com bis hin zu Blogs wie TechCrunch und den TED Blog (auch unsere eigene Website läuft auf WordPress).
WordPress ist nicht das einzige CMS im Open-Source-Format. Der größte Herausforderer, Joomla, ist ebenfalls ein quelloffenes System. Es hat allerdings nicht dieselben Wachstumsraten erlebt wie WordPress. Im Laufe der letzten Jahre hat Joomla an Marktanteilen verloren und hält aktuell nur 3% der CMS-Marktanteile. Joomla ist als Plattform für große Websites an den Start gegangen. Doch die Plattform hat es nicht geschafft, sich in dem Maße weiterzuentwickeln wie WordPress. Sie gilt weithin als veraltet und langsam. Die kleinere Plugin-Bibliothek ist ein weiterer Grund, warum WordPress der Vorzug gegeben wird
Ein weiteres Open-Source-CMS ist Drupal, das etwa 2% der CMS-Marktanteile hält. Drupal (2001 konzipiert) gibt es tatsächlich schon ein paar Jahre länger als WordPress (2003 eingeführt). Da es erweiterte Zugriffskontrollen und Taxonomien bietet, eignet es sich für Websites mit vielen Inhalten und Nutzern. Es hat jedoch eine steilere Lernkurve als WordPress und erfordert generell mehr Anpassungen.
Dieser Trend spiegelt sich auch im Suchinteresse auf Google wider. Ein Blick auf Google Trends zeigt uns, dass früher das Interesse an Joomla größer war als an anderen Plattformen. Seit 2009 ist jedoch WordPress das CMS mit den meisten Suchanfragen. Gleichzeitig ist das Interesse an Joomla und Drupal stark zurückgegangen.
WooCommerce und Shopify dominieren E-Commerce
Obwohl Shopify das CMS mit dem zweitgrößten Marktanteil ist, liegt es mit nur 5,5% weit hinter WordPress.
Laut Builtwith steht es auch in der Liste der Top-1-Million-Websites an zweiter Stelle hinter WooCommerce, einer anderen E-Commerce-Lösung.
Nutzungsverteilung von E-Commerce bei den Top-1-Million-Websites
Sie wundern sich vielleicht, warum WooCommerce auf dieser Liste nicht auftaucht. Das liegt daran, dass es ein Plugin für WordPress und kein eigenständiges CMS ist. Das ist ein weiterer Grund, warum WordPress sogar am E-Commerce-Markt so beliebt ist – 19,6% aller WordPress-Websites nutzen das WooCommerce-Plugin.
Die Beliebtheit von WooCommerce mag daher rühren, dass das Plugin auf einer Open-Source-Plattform wie WordPress verfügbar ist – und somit grenzenlose Anpassungsmöglichkeiten bietet. Die Lösung ist auch für kostenbewusste Shop-Betreiber die bessere Wahl. Sie erfordert aber Programmiererfahrung, um die gebotenen Funktionen voll ausschöpfen zu können.
Auch wenn der Zweitplatzierte mit seinem Marktanteil nicht an WooCommerce herankommt, so hält Shopify keinen unbedeutenden Anteil. Der Online-Shop hat immer noch einen weit höheren Anteil als andere E-Commerce-CMS wie Magento, OpenCart und Prestashop.
Shopify hat zwischen 2020 und 2021 ein starkes Wachstum verbucht. Das liegt wahrscheinlich an der Zunahme der Online-Käufe während der Pandemie. Denn Geschäftsinhaber haben ihr Warenangebot über Online-Shops verkauft und Verbraucher haben während des Lockdowns zunehmend online gekauft.
Wix und Squarespace: Wer ist der größte Website-Baukasten?
Wie die Ergebnisse von W3Techs zeigen, sind Wix und Squarespace die zwei größten Konkurrenten im Bereich der Website-Baukästen. Squarespace gibt es schon einige Jahre länger als Wix und sein Marktanteil ist langsam gestiegen. Auch wenn Wix aufgeholt hat, so hält jeder der beiden Website-Baukästen mehr als 2 % der CMS-Marktanteile.
Beide Plattformen optimieren ihre Templates kontinuierlich und nehmen neue Funktionen auf, wobei Wix in neue Produktbereiche wie Ascend by Wix, Wix Velo und Wix ADI expandiert. Squarespace hat sich stattdessen eher auf den Erwerb von externen Tools verlegt: Acuity Scheduling (eine Terminplanungslösung ähnlich wie Calendly) und Tock, eine Online-Reservierungsplattform für die Hotellerie.
Wenn wir uns jedoch die besten 1 Million Websites anschauen, malen die Zahlen ein anderes Bild. Shopify dominiert weiterhin den Top-Website-Markt (37%), wobei Squarespace eine weit höhere Nutzungsrate (16%) aufweist verglichen mit Wix (8%).
Nutzungsverteilung von gehosteten Lösungen bei den Top-1-Million-Websites
Laut Statistik verwenden größere Websites mit höherem Traffic viel eher Squarespace als Wix. Unsere eigenen Tests ergaben, dass auf Wix betriebene Webseiten einige der niedrigsten Ladegeschwindigkeit aufweisen – was uns nicht wirklich überrascht hat.
Andere vergleichbare Website-Baukästen wie Weebly, Webflow und GoDaddy haben einen deutlich geringeren Marktanteil, obwohl auch sie scheinbar über die Jahre leicht an Bedeutung gewinnen.
Sie bieten nicht so viele Funktionen wie Wix und Squarespace (und im Falle von Webflow ist das Tool erheblich komplexer). Das könnte erklären, warum sie nicht so beliebt sind.
CMS und Website-Baukasten: Wo liegt der Unterschied?
CMS und Website-Baukästen im Open-Source-Format gewinnen an Popularität. Aber worin unterscheiden sie sich? Sie weisen große Ähnlichkeiten auf, was bei vielen Leuten für Verwirrung sorgt. Beide Plattformen ermöglichen zum Beispiel die Erstellung einer Website ohne Programmiererfahrung oder spezielle Kenntnisse.
Der wesentliche Unterschied ist, dass Sie bei CMS – und insbesondere quelloffenen CMS wie WordPress – mehr Kontrolle über das Design und die Funktionen Ihrer Website haben. Denn Sie haben vollen Zugriff auf den Quellcode. Zwar können Sie aus einer Vielzahl von vorgefertigten Plugins und Themes auswählen, doch mit Kenntnissen in HTML und CSS können Sie die Website an Ihre Bedürfnisse anpassen. Sie können außerdem wählen, wo Sie Ihre Website hosten lassen möchten, auch wenn viele CMS-Plattformen eine Hosting-Option bieten. Wenn Sie sich für einen anderen Hoster entscheiden, können Sie Ihre Website herunterladen und auf einen neuen Server verschieben.
Diese Flexibilität und Kontrollmöglichkeit gehen mit einigen Herausforderungen einher: Sie müssen Ihre Website selbst verwalten und hosten. Glücklicherweise erhalten Sie von vielen CMS-Hosting-Plattformen Benachrichtigungen, wenn Updates vorliegen.
Ein Homepage-Baukasten ist eine Art CMS, mit dem Sie eine Website über die Hosting-Plattform des Baukastens erstellen können – z.B. über Wix, Squarespace oder Shopify. Sie sind in der Regel einfacher zu bedienen als CMS. Denn sie erlauben Ihnen, Ihre Website mit Drag-and-Drop-Buildern und visuellen Editoren zu erstellen. Um Hosting, Wartung und Sicherheit kümmert sich der Provider. Des Weiteren gibt es in der Regel auch kostenlose Tarife.
Der größte Nachteil ist, dass Sie (normalerweise) Ihre Website nicht herunterladen und zu einem anderen Hoster verschieben können. Die Tools und der Programmcode des Website-Baukastens sind proprietär. Sobald Sie mit der Erstellung Ihrer Website auf einer Baukasten-Plattform begonnen haben, können Sie sie nicht mehr exportieren, wenngleich es einige Ausnahmen gibt.
Erwähnenswert: Bitrix and Blogger
Erwähnenswert sind auch Bitrix und Blogger, die Platz 7 und 8 auf der Liste belegen. Bitrix bietet eine große Bandbreite an digitalen Unternehmenslösungen – eine davon ist der Website-Baukasten. Auch wenn Bitrix kein weithin bekanntes CMS ist, steigt der Marktanteil der Plattform. Auf der Website wirbt das Unternehmen damit, dass mehr als 9 Millionen Organisationen zu seinem Kundenstamm gehören.
Der Google-eigene Blogger wiederum scheint an Marktanteilen zu verlieren. Ein Blick auf Google Trends zeigt, dass das Interesse an Blogger Anfang 2010 seinen Höhepunkt erreicht hat und seither stetig sinkt.
Interesse an Blogger über die Zeit laut Google Trends
Verglichen mit anderen Website-Baukästen ist die Funktionalität von Blogger eingeschränkt. Das könnte der Grund für die mangelnde Beliebtheit sein. Es eignet sich für einen sehr einfachen Blog, Sie haben aber weniger Kontrolle über Ihre Plattform. Google kann Ihr Konto jederzeit auslaufen lassen und Sie haben keine Möglichkeit, Ihren Content herunterzuladen und zu einem anderen Hoster zu wechseln.
Quelloffene CMS-Plattformen übernehmen die Führung in Deutschland
WordPress ist auch in Deutschland das meistverwendete CMS: 14% aller deutschen Websites werden auf WordPress erstellt. An zweiter Stelle steht Joomla – das entspricht dem weltweiten Trend. Das deutsche Jimdo verdrängt mit seinen 7% CMS-Marktanteilen Drupal vom nächsten Platz.
Es ist der mit Abstand beliebteste Website-Baukasten in Deutschland und hat einen großen Vorsprung vor anderen Website Buildern.
Nutzung von Hosting-Lösungen in Deutschland laut Builtwith
Eine weitere deutsche Plattform, 1und1, belegt unter den Website-Baukästen den zweiten Platz. Duda, eine amerikanische Plattform, die auf den Verkauf von White-Label-Lizenzen setzt, liegt auf dem dritten Platz.
Damit lässt sie Shopify, Squarespace und Wix auf dem deutschen Markt hinter sich. Den vierten Rang bei den CMS-Marktanteilen in Deutschland belegt das deutsche Unternehmen TYPO3. Obwohl TYPO3 in anderen europäischen Ländern nur einen begrenzten Marktanteil hat, so hält es in den deutschsprachigen Ländern den größten Anteil.
Die Zukunft des CMS-Marktes
Die Beliebtheit von CMS-Plattformen wird voraussichtlich steigen. Denn immer mehr Firmen, Selbstständige, Content-Schaffende und Verbraucher gehen online und erstellen komplexe Websites. Sie werden bis 2026 schätzungsweise einen Umsatz von 123 Milliarden erzielen. Laut Zion Market Research sind CMS weiterhin auf dem Vormarsch und werden individuell erstellte Websites überholen. Die Gestaltung und Wartung individueller Websites erfordern erheblich mehr Zeit, Expertise und Kosten.
Dies wird vor allem bei kleinen bis mittleren Unternehmen zu beobachten sein. Den größten Teil dieses Wachstums werden die USA und Europa ausmachen (und innerhalb Europas vor allem Großbritannien und Deutschland). Der asiatisch-pazifische Markt wird in Zukunft auch ein Wachstumstreiber sein. Die Branchen, die voraussichtlich CMS-Plattformen verstärkt einsetzen werden, sind IT, Telekommunikation, Gesundheitswesen und Life Sciences.
Fazit
Die Nutzung von CMS und Website-Baukästen war schon immer im Aufwärtstrend. Die Covid-19-Pandemie hat dieses Wachstum jedoch beschleunigt. Immer mehr Content-Schaffende, Freischaffende sowie kleine und mittlere Unternehmen gehen online. Viele von ihnen wünschen sich eine Lösung, die schneller und kostengünstiger ist als die Neuprogrammierung einer Website. Deshalb sind CMS und Website-Baukästen so beliebt und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Weil WordPress eine nutzungsfreundliche Oberfläche hat, erschwinglich ist und mit seiner riesigen Anzahl an Themes Flexibilität bietet, hält das CMS einen gigantischen Marktanteil. Andere Plattformen haben ebenfalls Fans gefunden, wobei Squarespace bei Kunstschaffenden beliebt ist und Joomla größere Unternehmen anzieht. Für die meisten bietet WordPress jedoch immer noch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Waren Sie überrascht, welche CMS die größten Marktanteile haben? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar!
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